«Ich trete eigentlich nicht mehr öffentlich auf», stellte Strahm gleich zu Beginn fest. In Buchsi machte der ehemalige Preisüberwacher wegen Adrian Wüthrich allerdings eine Ausnahme. Dieser kandidiert für den Nationalrat. «Ich unterstütze seine Kandidatur, weil es in Bern unbedingt mehr Arbeitnehmervertreter braucht», meinte Strahm und machte so Wahlwerbung für Adrian Wüthrich, den Präsidenten von Travail Suisse.
Strahm fordert stärkere Bankenaufsicht
Dass sein Name immer noch zieht, bewies der volle Kreuz-Keller, wo Ruedi Strahm zum Thema «Finanzplatz Schweiz – Politischer Stress ohne Ende?» referierte. Mit viel Sachkenntnis zeigte er auf, wie es zum Debakel der CS gekommen ist. Er legte auch dar, wie die UBS mit geschickter Taktik einen Superdeal bei der Übernahme der CS gemacht hat. «Die UBS bleibt ein “Too big to fail”-Risiko für die Schweiz und die Schweizer Politik steht in deren Geiselhaft», machte der Referent deutlich. Er forderte stärkere Bankenaufsichtsbehörden, die Sanktionsmöglichkeiten haben, strengere Bilanzvorschriften und ein Verbot von Eigenhandel.
Geldwäscherei durch Kryptowährung
Weiter zeigte der Bankenspezialist auf, wie mit den Kryptowährungen Geldwäscherei betrieben werde. Er geisselte mit scharfen Worten die Anwältelobby, welche verhindere, dass die Anwaltskanzleien bei Geldwäscherei auskunftspflichtig werden. So wird gemäss Strahm der politische Stress, der vom Finanzplatz Schweiz ausgeht, noch lange nicht zu Ende sein. Der Vortrag kam beim Publikum gut an, auch deshalb, weil Ruedi Strahm das viele «Fachenglisch» leicht verständlich erklärte. Die vielen Fragen zeigten das grosse Interesse der Anwesenden am Thema.
Im zweiten Teil des Anlasses stellten sich die Nationalrats-Kandidat/innen der SP-Oberaargau, Lirja Sejdi, Reto Müller und Adrian Wüthrich, vor. Dorette Balli, Co-Präsidentin der SP 60+ moderierte die Runde mit witzigen Fragen zu den jeweiligen Horoskopen der Kandidierenden. Reto Müller, der dritte SP-Kandidat, war an diesem Abend verhindert.
10.9.2023