«Buchsi ist das Zentrum des ‹Oberaargau West›»

Pierre Bürki und Hansruedi Bähler sprechen über ihre Freuden, ihren Frust und ihren inneren Antrieb. Im Interview sagen die beiden Gemeinderäte der SP, weshalb sie sich ein zweites Mal zur Wahl stellen.

Was macht Buchsi für Sie lebenswert?
Hansruedi Bähler: Der Ort ist nicht zu gross und nicht zu klein, er ist ausgezeichnet an den ÖV angebunden, und man ist sofort auf offenem Feld oder im Wald.
Pierre Bürki: Dazu die Einkaufsmöglichkeiten, die Schulen und die Infrastruktur überhaupt. Die guten Bahnverbindungen nach Bern oder Zürich sind mir ebenfalls wichtig.

Wohnort, Wirtschaftsstandort, Zentrumsgemeinde – was ist das Dorf am meisten?
Bürki: Alle drei. Mir als Zuständigem für die Finanzen ist die Wirtschaftskraft am wichtigsten, als Bürger die Wohnqualität.
Bähler: Buchsi ist das Zentrum des «Oberaargau West». Als solches trägt es auch Zentrumslasten. Wir sind nicht Langenthal, doch in Relation zur Grösse müssen wir uns nicht verstecken, auch wirtschaftlich.
Bürki: Ja, Heiniger, Duap oder Fischer sind keine Weltkonzerne, strahlen aber weit aus. Den Arbeitsplätzen sollten wir Sorge tragen und Verlagerungen ins Ausland vermeiden.

Sie gehören beide seit vier Jahren dem Gemeinderat an. Ihre grösste Freude, Ihr ärgster Frust?
Bürki: Besonders freut mich die neue Arbeitskultur in der Finanzkommission. Wir reden dort über alle Projekte und Finanzierungen offen und ohne Scheuklappen. Der Frust: Jede Spar- und Effizienzanstrengung wird sogleich durch neue Lasten aufgefressen, die der Kanton auf die Gemeinden verschiebt.
Bähler: Meine grösste Freude sind das «Kreuz» und das Hallenbad; beide Projekte sehe ich auf gutem Weg. Erfreulich sind die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat – und im Kulturressort Anlässe, die ausstrahlen, wie die Thalmann-Ausstellung oder die Einweihung des Mani-Matter-Platzes.

Wollen Sie mit solchen Aktivitäten Langenthal Konkurrenz machen?
Bähler: Keineswegs. Wir kennen unsere Grenzen. Unser Kulturangebot baut auf Vereinen auf vom Trachtenverein bis zur Blasmusik oder der Theatergruppe. Wir haben Künstler und etablierte Kulturveranstalter wie Kreuzabende und Schlachthaus, die sich fürs neue Kreuz jetzt vereinigen. Wir besitzen am neuen Standort eine aktive Bibliothek mit Ausstellungen und Veranstaltungen. Dieser Vielfalt müssen wir Sorge tragen, denn Kultur ist Leben.

Gerade wegen der Bibliothek reibt sich aber Buchsi an Langenthal.
Bähler: Ja, das war mein grösster Frust im Ressort Kultur. Alle Kantonsgelder fliessen nun zur Regionalbibliothek Langenthal, den Bibliotheken Buchsi und Huttwil bleibt nichts. Wir zahlen nach Langenthal und haben nichts davon. Ich habe aber die Hoffnung auf eine gütliche Lösung noch nicht verloren.

Finanzen, immer wieder die Finanzen. Ist der «Finanzminister» der Spielverderber?
Bürki: So sehe ich meine Rolle nicht. Für mich sind Finanzen etwas Langfristiges. Wir müssen unser Eigenfinanzierungspotenzial steigern, damit die nächste Generation nicht für unsere Sünden büssen muss. Die Schlüsselfrage lautet stets: Wo investieren wir und wie finanzieren wir das? Der Spielraum wird kleiner. Der Steuersatz soll so tief sein wie möglich – aber doch so hoch, dass wir unsere Verpflichtungen erfüllen können. Transparenz ist mir wichtig, zu sagen: «Das kostet so viel, es bedeutet dies.» Eine wertvolle Leistung kann auch einmal eine Steuererhöhung wert sein.

Outsourcing ist in Mode. Stellt die Ausgliederung von Kreuz und Hallenbad das Modell der Zukunft dar?
Bürki: Meine persönliche Meinung ist: Beide Projekte hätten auch ohne Outsourcing gute Chancen. Ich trage die Ausgliederungen mit, sehe in ihnen aber nicht das Wundermittel. Ein Projekt innerhalb der Verwaltung behalten, seiner Führung aber genügend Kompetenzen geben – das ist eine ebenbürtige Alternative.

Was treibt Sie an, weiterzumachen?
Bürki: Ich liebe Buchsi und stelle mein Knowhow im Finanzwesen gerne die zweite Amtsperiode zur Verfügung – wenn die Stimmbürger dies wollen.
Bähler: Vor vier Jahren war mein einziger Vorsatz, ein gutes Mitglied zu sein. Mein Kulturressort macht mir Spass. Ich würde es mit Freude weiter betreuen. 

Interview: Ruedi Eichenberger
3.8.2017

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