Glasi Bülach als Vorbild für “Bahnhof-West”?

Die SP Herzogenbuchsee führte kürzlich eine Führung durch das Glasi-Quartier in Bülach durch. Das Glasi-Areal ist ein neues Wohnquartier mit 21 meist sechs-stöckigen Häusern und einem Hochhaus. Damit hat es eine ähnliche Dimension wie das geplante Quartier Bahnhof-West in Buchsi. Die SP Buchsi wollte wissen, ob das Glasi-Areal für Bahnhof-West als Vorbild dienen könnte.

Wohnen, wo früher die Bülacher Einmachgläser hergestellt wurden

Die Bülacher Einmachgläser mit dem markanten Bügelverschluss kannte bis in die 1980-er Jahren in der Schweiz jedes Kind. Die Tiefkühltruhe besiegelte nach und nach das Schicksal der Glaskonservierungsmethode. Die Glasi Bülach legte im Jahr 2002 ihre Werke endgültig still und die Fabrikationsgebäude wurden abgebrochen. 17 Jahre lang lag das Areal brach. 2012 kauften zwei Baugenossenschaften das Gelände mit gut 4 Hektaren Fläche. 2019 war Baubeginn und nach nur drei Jahren Bauzeit konnten 1‘200 Leute in die 580 Wohnungen einziehen.

Positive und negative Aspekte

Was die Besucher aus Buchsi beim durch Hans Kaspar Schiesser geführten Rundgang besonders beeindruckte, war die gute Durchmischung des Quartiers mit Genossenschafts-, Eigentums- und Seniorenwohnungen. In den Erdgeschossen befinden sich Gewerbebetriebe, einige Läden, zwei Restaurants, drei Gemeinschaftsräume und eine Kita. Trotz der verdichteten Bauweise sind die vier Plätze, davon zwei Spielplätze, überraschend grosszügig angelegt. Das Quartier besticht durch eine einheitliche Planung. Die Gebäude werden durch eine Holz-Fernheizung beheizt. Die würfelförmigen Häuser haben wenig Aussenflächen bezogen auf die zu beheizenden Innenkubaturen. Das wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch aus.

Weniger gefielen den Buchsern die meist versiegelten Plätze und Gehwege – weit weg von einer „Schwammstadt“. Auch bei der Begrünung besteht Luft nach oben. Die 600 Tiefgaragenplätze auf drei Untergeschossen lassen nicht auf autoarmes Wohnen schliessen, trotz unmittelbarer Bahnhofnähe.

Fazit: Das Glasi-Areal kann in vielen Punkten ein Vorbild für Buchsi’s Bahnhof-West sein. Das Buchser Projekt weist aber mit der Integration der beiden Silos und dreier ehemaliger Mostigebäuden wesentlich mehr Charakter auf als das Bülacher Pendant. Der direkte Zugang zum Dorfzentrum mit der neuen SBB-Personenunterführung und die ländliche Umgebung sind weitere Pluspunkte von Bahnhof-West. Es ist also ein differenziertes Urteil, dass die Buchser Delegation zog.

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